Hallo Fritz, hallo Reinhold, hallo Fans,

heute beginne ich mal mit einer Einladung in unsere Zoos. Wir haben zwei. In Berlin gibt es alles doppelt. Das solltet ihr aber inzwischen wissen. Das Doppelte macht diese Stadt geradezu einzigartig. Sie ist so etwas wie der eineiige Zwilling unter den Städten. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ singen die Fußballfans nach einem gewonnenen Pokalspiel. Aber in welches?

Unser flottes Eisbärenmädchen heißt also Hertha. Immerhin passender als Angela oder Annegret. Jetzt wartet ganz Berlin auf Nachwuchs bei den Pandas. Aber das klappt bei denen nur an drei Tagen im Jahr. Sex ist nicht so ihr Ding. Lieber Bambus von morgens bis abends. Ich kenne das. Nicht mit Bambus, eher mit Fußball. Was man eben so macht als Panda im Körper eines Mannes.

Diese Woche große Demo gegen den Mietenwahnsinn in der Stadt. Schon vergessen, wie das hier in den 70ern war? Wir hatten Häuser besetzt und sie vor dem Abriss gerettet. Und was machte der Senat? Verscherbelt sie später für nen Appel undn Ei an die Immobilienhaie von Deutsche Wohnen und Co. Jetzt ist der Jammer groß. Aber es gibt ja noch das Grundgesetz. Kennen wir nicht, sagt sich Vonovia und beginnt ihre Kündigungsschreiben an die Rausmieter mit dem einfühlsamen Aphorismus „Leben heißt Veränderung“. Muss es in dieser Stadt erst soweit kommen, wie Olli Welke in der „Heute Show“ fragte: „Kann der Russe nicht wiederkommen?“ Soll er doch.

Elke macht anläßlich ihres Geburtstags eine Kreuzfahrt mit ihren beiden Kids. Ohne Katze. Das heißt, der alte Katzenflüsterer muss noch einmal zeigen, was er so drauf hat. Mit seinen Leckerlis hat er bisher noch jede rumgekriegt. Eigentlich ist sie eine British Kurzhaar. Aber von wegen Kurzhaar. Überall Haare. Ich sehe aus wie ein Yeti und meine Wohnung wie eine Teststrecke für Dyson-Staubsauger. Was ich jetzt aber mit Sicherheit weiß ist, dass ich keine Katzenhaar-Allergie habe. Bleibe weiterhin nur allergisch gegen Dummheit. Kennt ihr ein Mittel dagegen?

Wenn ich eins bei EDEKA hasse, dann, dass es an der Kasse immer dauert. Egal an welcher. Es ist wie früher an der Grenze zur DDR, als ich immer in der gefühlt längsten Schlange gelandet war. Ich lege also wie immer in Windeseile meine Ware aufs Band und zücke schon demonstrativ die EC-Karte. Plötzlich schaut die Kassiererin mich an: „Haben Sie jetzt eine Katze?“ Ach so, wegen der Katzenmilch und der Leckerlis. Ich versuche, das Missverständnis aufzuklären. Nein, nein, nur zur Pflege. Sie lächelt mich an wie noch nie in den letzten 20 Jahren. Manchmal ist es so leicht mit den Frauen. Ich habe da früher wohl vieles falsch gemacht. Sie habe auch eine Katze, sagt sie, und finde meinen Pflegejob bewundernswert. So kommen wir ins Gespräch und die Schlange an der Kasse wird lang und länger. Scheißegal, sind doch eh alles nur Hundehalter.

Ich habe neulich in einem Anfall von Nostalgie mal wieder in meiner Korrespondenz der vergangenen 50 Jahre gestöbert. Unfassbar, was da alles verborgen ist. Das meiste natürlich Mahnschreiben und Bußgeldbescheide. Aber Überraschung: es fanden sich auch eine oder zwei Handvoll Liebesbriefe darunter. Sie stammten allesamt von schönen Frauen, die mich vor allem für eins schätzten: ich könne so gut zuhören. Wenn das kein Kompliment ist. Mein Ohr war für diese Damen mein wichtigster Körperteil. Ich hatte ganz heimlich auf eine andere Wahl gehofft. Aber klar, der liebe Gott hat mich mit zwei Ohren geschaffen und nicht mit zwei Dingsbums. Außerdem war ich damals noch ein sehr, sehr junger Panda.

Ihr habt es noch nicht bemerkt, aber ich habe jetzt einen neuen Computer, genauer gesagt, einen neuen Rechner. Alles geht schneller und endlich kann ich Livestream ohne Stopps sehen und muss mich dafür nicht mehr vor die Glotze setzen. Es ist, als wäre ich von einem 2CV auf die Mercedes S-Klasse umgestiegen. Möglich gemacht hat das Enkel Milan und sein Kumpel. Meine Gene reichten dafür leider nicht mehr aus. Aber für solche Fälle hatte Darwin ja die Mutation entdeckt.

Natürliche Dummheit kann weitaus mehr Unheil anrichten als künstliche Intelligenz. Das glaubt ihr nicht? Hier kommt der Beweis. Die CSU war ja schon immer ein unerschöpfliches Reservoir für Vollpfosten in der Verkehrspolitik. Nach Ramsauer (wer?) und Dobrindt (der mit den schicken Sakkos) hatte sich die Auto-Lobby „gegen jeden gesunden Menschenverstand“ den Scheuer Andy für das Amt des Verkehrsministers ausgeguckt. Und der Andy sorgt jetzt dafür, dass demnächst flotte E-Roller auf unseren Gehwegen zwischen alten Mütterchen mit ihren Rollatoren und jungen Müttern mit Kinderwagen und Kleinkindern herumkurven. Dem ersten E- Roller, der mir in die Hacken fährt, haue ich dermaßen eine in die Fresse, dass er fortan lieber wieder auf seinen SUV umsteigt.

Ihr seht, Opa ist mal wieder auf Krawall gebürstet. Das hält ihn jung. Aber keine Angst, hier ein Tipp für die Wessis unter euch, die sich noch in unsere Stadt trauen: Der Berliner ist schlecht gelaunt. Wenn du ihm die schlechte Laune zurückgibst, kriegst du Liebe. Was wollt ihr mehr?

Aber Opa kann auch nett. Für euch zum Schluss etwas aus Berliner Kindermund:
„Kennst du fünf Tiere aus Afrika?“
„Ja, drei Elefanten und zwei Löwen!“
Ich liebe solche Kinder. Bitte mehr davon. Unbedingt!

Ich wünsche euch eine schöne Zeit voller „Gefühl und Härte“, Wahlspruch der Berliner 68er. Was mir davon leichter fällt? Dann ratet mal schön.

Ulrich

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