Hallo Follower,

Ihr fragt Bartleby, wie es ihm geht. Antwort: „Mir geht´s wie Gott.“ Was heißt das? „Ich mache nichts.“ Die anstrengende Schöpfungsgeschichte hat anscheinend ihre Spuren bei ihm hinterlassen. Oder verwahrlost Gott etwa gerade auch in Würde wie Bartleby? Die Bibel müsste umgeschrieben werden.

Wahrscheinlich auch die Geschichte von Adam und Eva. Stellt euch vor, Gott hätte nach dem Sündenfall Bartleby statt Adam aufgefordert, das Paradies zu verlassen. Was wäre seine Antwort gewesen? Richtig: „Ich möchte lieber nicht“. Wir könnten also heute noch im Paradies leben. Seht ihr, die Atheisten haben es immer schon gewusst.

Klima, Digitalisierung, Altersarmut, das sind alles große Probleme, auf die die Politik Antworten sucht. Bartleby hätte natürlich schon lange welche, Bloß leider nicht auf seine eigenen. Zum Beispiel, ob er sich mal wieder die Fußnägel schneiden oder lieber größere Schuhe kaufen soll. Ihr lacht, aber das sind so Fragen im Alter, die auch beantwortet werden wollen. Manchmal versucht Bartleby, seinem Alter zu entgehen, indem er sich einfach nur noch mit dem Rücken zum Spiegel abtrocknet. Rare Glücksmomente.

Tipps für einen verregneten Herbst: Sich auf Youtube statt Katzenvideos mal die Welt von Harald Lesch erklären zu lassen. Warum die Erde doch keine Scheibe ist oder Chemtrails nur die Hirne von Idioten vernebeln. Warum hatten wir an unserer Schule nicht so einen als Lehrer? Ich weiß, blöde Frage. Für mich damals aber ein Grund, mich von den naturwissenschaftlichen Fächern zu verabschieden. Aber wenigstens in Deutsch hatten wir so eine Art Mini-Lesch. Sonst gäbe es heute auch keinen Newsletter.

Bartleby hat sich in seinen Schriftverkehr-Seminaren immer wieder über Blödsinn und Euphemismen in der deutschen Sprache lustig gemacht. Zum Beispiel etwas „Nullwachstum“ zu nennen, obwohl da nachweislich nichts wächst. Oder der unausrottbare „Rückstau“. Staut sich auch etwas nach vorne? Und dass „vorprogrammieren“ doppelt gemoppelt ist, weiß Bartleby natürlich, weil er das hessische Große Latinum hat. Wozu denn sonst?

Jetzt hat Bartleby ein neues Highlight der Politikersprache kennengelernt. Pressekonferenz zum Plan von Tesla, in der Nähe von Berlin eine „Giga-Factory“ zu bauen. Dafür muss ein großes Stück Wald verschwinden. Frage des Reporters an den Brandenburger Politiker: „Stimmt es, dass dafür 70 ha Wald abgeholzt werden müssen?“ Der arme Politiker schluckt und versucht, in seiner Antwort das Unwort „abholzen“ zu vermeiden: „Nee, außer der Tatsache, dass Wald abge…. ääh, also deforestiert wird.“ Der neben ihm stehende Ministerpräsident kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich liebe Brandenburg. Rainald Grebe, mach was draus!

In Bartlebys Wohnung hängt seit den 80ern ein Poster von einem Auftritt der „3 Tornados“ in der Ufa-Fabrik. Arnulf Rating ist der einzig Überlebende dieses Kabarettisten-Trios und noch ganz der Alte. Er hat jetzt das Greta Thunberg-Bashing von Dieter Nuhr gekontert. „Bei Greta“, stellte er fest, „da kann man sehen, was aus Leuten wird, die einmal in der Woche nicht in die Schule gehen.“ Verstanden? Ich hoffe doch.

Bartleby ist ja seit Bolzplatzzeiten ein großer Fußballfan. Aber die Pyro-Orgie bei Union- Hertha hat ihm doch sehr zu denken gegeben. Er war früher mit Monika Dauergast bei Hertha im Olympiastadion. Immer auf einem Platz im Oberring. Warum gerade dort? Pyro gab es damals noch nicht. Die Hools haben als Ersatz dafür ihre Bierbecher vollgepinkelt und dann von oben in den vollbesetzten Unterring geworfen. Gut für dich, wenn du dort unten einen Stehkragen hattest. Der Vorteil für Bartleby: Auf dem Herren-WC im Oberring war es dadurch immer angenehm leer.

Als Fußballer bei Weiß-Blau Allianz hat Bartleby ja manchmal davon geträumt, ein zweiter Beckenbauer oder Jogi Löw zu werden. Bis Mehmet Scholl kam, einer der wenigen sympathischen Spieler bei Bayern München. Er wird von einem Reporter gefragt, was er in seinem nächsten Leben am liebsten sein würde. Scholl denkt kurz nach, lächelt und antwortet: „Spielerfrau“. Daran hat Bartleby auch schon mal für sich gedacht. Alexa, sag, von wem? Nein, bitte nicht Loddar Matthäus!

Wer von Euch ist nicht schon einmal von jemandem zur Hölle gewünscht worden. Bartleby hat irgendwann aufgehört, solche Wünsche an ihn zu zählen. Vor einiger Zeit bekam er dann diese merkwürdige Mail: „Niemand außer Allah ist der Anbetung würdig!! Entweder ihr konvertiert zum Islam oder ihr seid Brennstoff der Hölle.“ Bartleby hat mal kurz überlegt, allein schon wegen der 72 Jungfrauen. Selbstkritisch wie er ist, stellte er aber fest, dass dieses Angebot für ihn vielleicht zwei, drei Jahre zu spät gekommen ist.

Bartleby hat noch versucht, den Absender zurückzurufen, aber der fromme Mann war wohl gerade in seiner Moschee. Jetzt droht also die Hölle. Muß das aber wirklich so schlimm sein? Der schlechte Ruf der Hölle liegt nicht an dem Ort, sondern an den Leuten dort, hat ein kluger Mann mal gesagt. Wenn das stimmt, träfe Bartleby dort auf eine ganze Menge Leute, die ihm schon von hier bekannt wären. Vor seinem Gang in die Hölle erhält Bartleby Zuspruch von Erasmus von Rotterdam; „Religion ist was für Kinder, Greise und Idioten.“

Viele von euch werden es schon längst vergessen haben: Vor der „Wende“ wurden die Frontstadt-Berliner aufgerufen, immer in der Adventszeit Kerzen in die Fenster zu stellen. Für die Brüder und Schwestern im Osten. Was soll schon so schlimm daran sein? Früher haben die Berliner einfach Hakenkreuzfahnen zum Fenster rausgehängt, später mussten es dann eben Kerzen sein. Der Berliner zeigt eben gern, dass er macht, was von ihm erwartet wird. Heute schmeißt er höchstens noch seinen Sperrmüll vor die Tür, nicht nur zum Advent. Blöd, aber das ist Bartleby immer noch lieber als die Fahnen von damals.

Zum Schluss noch eine Frage zu Weihnachten. Dafür aber kurz mal raus aus dem Zimmer mit Frauen, Kindern und Katzen. Ist die Luft rein? Also: „Warum hat der Weihnachtsmann so einen großen Sack?“ – „Weil er nur einmal im Jahr kommt.“ Bartleby findet sowas witzig. Ja, er kann auch unterste Schublade. Habt ihr nicht gedacht. Typisch alter weißer Mann. Und jetzt alle: „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum …“

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