Corona +++ Schlusspfiff +++ Klopapier +++ Karnickel +++ Füchse +++ Belohnung +++ Marie Kondo +++ Jens Bisky +++ Alexa

Heute kein Wort über Corona! Da ist alles gesagt von Klügeren als Bartleby, Am liebsten würde er euch einen Vortrag halten über die Verhältnismäßigkeit von politischen Maßnahmen in Zeiten wie diesen. Später. Bartleby als systemrelevanter Kommentator arbeitet gerade an einem Corona-Spezial-Newsletter. Wer ihn kennt, ahnt, dass das eher ein Wut-Letter wird. Aber heute noch einmal ein nostalgischer Blick auf die einstmals heile Welt der Hoch-Risikogruppe. „Und wo bleibt in diesen Tagen das Positive? Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“ (Erich Kästner) 

Ihr wollt wissen, wie es dem alten Meckerer in seiner „Matratzengruft“ (Heinrich Heine) geht? Nee, wollt ihr nicht. Dachte ich mir. Also, als alter Fußballer geht es mir so, als würde ich mit meiner Mannschaft zehn Minuten vor Schluss mit 0:5 zurückliegen. Das Spiel ist gelaufen. Ich werde mir nicht mehr den Arsch aufreißen. Nur noch warten auf den Schlusspfiff. Davor aber dem Gegner wenigstens noch kräftig den Rasen kaputt treten. Und ein 0:6 muss nicht unbedingt noch sein, wirklich nicht. Aber bitte kein Mitleid. Es gab ja Zuspruch für mich in einem Song von Die Ärzte: „Du bist immer dann am besten, wenn´s dir eigentlich egal ist.“ Hätte ich nicht besser sagen können. Gute Band, die Jungs.

Jetzt das Wichtigste: Bartleby hat noch Klopapier. Ihr müsst ihm nichts schicken. Im Fall der Fälle könnte er auch noch auf drei Jahrgänge des Tagesspiegels zurückgreifen. Jetzt schlägt die Stunde der Printmedien! Versucht doch einmal, euch den Hintern mit einem E-Paper abzuwischen. Da macht auch das Hände waschen keinen Spaß. Erst, wenn auch mein Zeitungsbote in Quarantäne geht, wird es für mich ernst. Dann muss ich bei euch vorbei kommen und klingeln. Bartleby hat gehört, dass es schon Frauen geben soll, die mit einem Klopapierfabrikanten ins Bett gehen wollen.

Wo wir schon beim Sex sind: Haben Berliner besseren Sex als Brandenburger? Wenn sie Karnickel sind, ja. Forscher haben herausgefunden, dass Berliner Stadtkarnickel besseren Sex haben als Brandenburger Landkarnickel. Bartleby hatte immer schon so einen Verdacht. Aber den besten Sex hatte Bartleby in seiner Kindheit auf dem Dorf in Thüringen beobachtet. Sein Opa besaß einige Karnickelställe. In der Nachkriegszeit keine schlechte Idee. Aber irgendwann wurde es ihm mit ihrer Vermehrung zuviel. Er sperrte die Langohren nach Geschlechtern getrennt in Käfige. Der junge Bartleby hatte Mitleid mit dem einsamen Rammler, der ihn aus traurigen Augen anblickte. Also half er ihm wieder rüber zu den Mädels. Was dann passierte, wurde Bartleby erst Jahre später in einem schummrigen Bahnhofskino in Kassel klar. Opa war jedenfalls von dem Ergebnis not amused. Aufklärung des Enkels trotzdem Fehlanzeige. Für den armen Rammler war es ein letzter Höhepunkt. Kurz danach musste der arme Kerl in die Pfanne. Ein Schicksal, das den erwachsenen Bartleby noch in so mancher Nacht beschäftigte.

Wie ihr wisst, schnürt bei mir seit einiger Zeit ein einsamer Fuchs durch die Höfe.  

Offensichtlich hofft er auf ein Date mit einer echten Berlinerin. Keine Chance für eine Brandenburgerin und wenn sie noch so sexy wäre. Was er nicht weiß: Forscher haben herausgefunden, dass Berliner und Brandenburger Füchse zu zwei genetischen Clustern gehören, die sich nicht miteinander paaren. Bartleby gehörte damals gottseidank nicht zu diesem Cluster. Berliner Füchse sind menschlichen Aktivitäten gegenüber sehr viel toleranter als Landfüchse, sagen die Forscher. Aber auch: Die Klugheit des Fuchses wird oft überschätzt, weil man ihm auch noch die Dummheit der Hühner als Verdienst anrechnet. Petra und Milan sehen das vielleicht anders. 

Der junge Bartleby war ja selber mal ein Fuchs. So nannte man die Neuen, die in die schlagende Verbindung Hasso-Borussia Marburg eintraten. Sie trugen ein spezielles Band und ihr Fuchsmajor achtete darauf, dass die Füchse sich manierlich benahmen. Um ein Bursch zu werden, musste man dann eine Fuchsenprüfung bestehen. Die schwierigste Frage dabei, an die ich mich erinnere, war die, mit welchen Ziegeln die Elisabethkirche gedeckt ist. Was mir half, war, dass mein Strafrechtsprofessor in seiner Vorlesung seinen Studenten die gleiche Frage gestellt hatte. Wer sie nicht beantworten konnte, musste auf der Stelle die Vorlesung verlassen, in die Kirche gehen und mit der richtigen Antwort zurückkommen. Dann gab es Beifall im Audimax oder nicht. Mein Gott, so hätte ich noch hundert Jahre studieren können. 

Böse Zungen haben Bartleby ja nachgesagt, dass er eine Rampensau war. Das nur, weil er in seinen Seminaren den geneigten Damen auf charmante Art seine Küchenpsychologie nahe gebracht hat. Das heißt: wenn ihr in der Praxis all das, was ich euch beigebracht habe, umsetzen wollt und es fällt euch schwer, denkt euch eine Belohnung aus, wenn ihr es geschafft habt. Gönnt euch etwas, das ihr schon lange haben wolltet: eine Flasche Champagner, ein Paar tolle Schuhe oder ein Parfüm, bei dem euer Vorgesetzter auf dumme Gedanken kommen könnte. So macht Lernen Spaß.

Jetzt erlebt Bartleby seinen Ernstfall. Zum Stubenhocken verbannt hat er sich vorgenommen, seine Wohnung nach dem bekannten „Marie Kondo Prinzip“ aufzuräumen. Naja, sagen wir, Marie Kondo light. Die Belohnung ist aber schon bestellt bei seinem Hausschlachter in Röhrda bei Eschwege. Ein Paket voll mit Stracke, Ahle Rote, Bratwürsten und jede Menge Weckewerk. Marie Kondo ist bestimmt Veganerin. Da muss sie durch.   

Zum Schluss noch die übliche Berlin-Lobhudelei. Jens Bisky, der gerade ein tolles Buch über die Stadt geschrieben hat, sagt: „Ich glaube, jeder, der es sein will und hier drei Winter überstanden hat, kann sich mit Fug und Recht Berliner nennen. Hamburger kritisieren mich immer dafür, aber ich habe sogar das Gefühl, dass man an guten Tagen in Berlin manchmal das Meer riechen kann.“ Und nicht nur das.

Alexa, darf ich heute ausnahmsweise doch mal über was Politisches schreiben?

Vergiss es! Nicht schon wieder Philipp Amthor.

Nein, ich denke an die Grünen.

Was ist denn an denen politisch?

Robert Habeck und Annalena Baerbock.

Sehen gut aus, aber das reicht nicht fürs Kanzleramt.

Warum denn nicht?

Kann ich dir sagen: Dafür müsste das Traumpaar erst einmal heiraten und die Bildzeitung ihre Hochzeit im Lifestream übertragen. 

Und Prinz Harry und Meghan müssten Trauzeugen sein?

Mein Gott, Bartleby, jetzt hast du es verstanden!

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